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Wettkampf – Berliner Halbmarathon 2017

Mein sechster Halbmarathon und mein erster ohne Cholesterintabletten, in denen ich den Grund für meine Muskelprobleme vermutete: Statine. Verschiedene Wirkstoffe hatte ich schon durch. Muskelfaserrisse, Krämpfe, es wurde 2016 immer schlimmer, bis zu meiner Bergankunft am Gardasee, wo ich de zweiten Riß im Muskel in zwei Wochen hatte. Zusammen mit meinem Arzt entschloß ich mich daher die Tabletten in der Pharmaindustrie zu belassen und seit diesem Zeitpunkt geht es mir ganz gut. Keine Krämpfe mehr, keine Muskelfaserrisse, sprich: Ich bin sehr gut durch den Winter gekommen und ich war gespannt meinen ersten Halbmarathon ohne Statine zu laufen.

Heinz und ich vor dem Start

Heinz und ich vor dem Start

Zusammen mit Heinz vom Lauftreff des ASC Düsseldorf – meine Überredungskünste hatten nach drei Jahren gewirkt – ging es am Freitag Morgen um 8:15 Uhr gen Berlin. Wie auch in ganz Deutschland war an diesem Wochenende in Berlin Kaiserwetter angesagt, und so machten wir uns kurz vor 11 Uhr mit den geliehenen Fahrrädern direkt zur Berlin Vital auf, die noch geschlossen hatte. Egal, vor der Vital ist ein großer Park (Gleichdreieckpark), wo wir uns bei einem Latte die Sonne auf der Stirn braten ließen. Als dann um 11:30 Uhr die Vital aufmachte, war schon eine lange Schlange vor dem Tor. Nummer abholen ging aber sehr gut, wir schlenderten noch ein wenig über die Messe, denn ich liebe solche Messen. Mit dem Kölner Marathon Stand lieferte ich mir zum Beispiel ein lustiges Rededuell, immer wieder lustig mit denen von der großen Bahnhofskirche…:-) Abends was gegessen mussten wir dann auch schon am Samstag früh raus, weil wir eine Sightseeing Fahrrad-Tour durch den Osten über sechs Stunden machen wollte. Ich liebe solche Touren, man bekommt stellen gezeigt, wo man als Fremder oder Bus-Sightseeing-Tourer nie hinkommt. Niemals. Zudem kam das Wetter uns zugegen. Über 20 Grad im April, was will man mehr? Nix, höchstens noch ein wenig Halbmarathon am Sonntag laufen.

Sonntag war es dann kälter. Unter 10 Grad und bewölkt. Ideales Laufwetter. Erstmal wurde aber mit Heinz noch ein wenig gefrühstückt. Was ist man vor einem Halbmarathon oder Marathon. Hatte mal von einem Weißbrot und Marmelade gelesen. Und Kaffee. Kaffee? Hatte ich das wirklich gelesen? Egal, ohne Kaffee geht das nicht, geht kein Tag. Meine Ausbeute war daher ein Croissant mit Marmelade und zwei Kaffee. Viertel nach 8 Uhr ging dann zur S-Bahn, die nur 500 Meter entfernt abfahren sollte, schon auf dem Weg dahin sahen wir schon einige Mitläufer. Der Bahnsteig und die S-Bahn selber waren dann schon voll, aber wenn man dann am Alexanderplatz aussteigt, ist eigentlich alles voll Läufern. Alles voll von Laufverrückten, wie ich es bin, ein steter Strom begab sich zu den Eingängen zum Startbereich. Rucksackkontrolle, passiert, zu den Gepäck-LKWs und dann zum Start und so um 10:40 Uhr passierte ich die Startlinie.

Der Halbmarathon:

die ersten 5 Kilometer

Kilometer 3 am Brandenburger Tor

Kilometer 3 am Brandenburger Tor

Das Gute an Berlin – gibt es eigentlich was schlechtes? – die Straßen sind breit und jeder kann sofort das Laufen, was er möchte. Nach dem Start geht es erstmal 500 Meter geradeaus um dann die erste Kurve zu nehmen. Anders als in Köln, wo es sich staut und die ersten Wünsche nach Bestzeiten begraben werden, findet man/frau hier eine breite Linkskurve in die Karl-Liebknecht-Straße vor. Auch die ist breit und gut zu laufen. Mein erster Kilometer war mit einer 6:15 Minute den Kilometer genau das, was ich mir vorgestellt hatte, weiter lief ich in Richtung Brandenburger Tor auf der Straße „unter den Linden“. Was für eine Strecke schon hier, einfach nur toll. Vor dem Brandenburger Tor hatte ich den dritten Kilometer mit einer 6:09 hingelegt, etwas zu schnell, aber völlig im Rahmen. Durch das Brandenburger Tor zu laufen ist schon ein Highlight, was man niemand erzählen kann, der nicht selber läuft. Die Gruppe in der man unweigerlich mitläuft – einer schreit laut, wenn man drunter ist, die andere johlen, ich genieß es einfach. Nach dem Tor ist erstmal Schluss mit lustig. Ganz hinten sieht man die Siegessäule – ganz weit weg und irgendwie nicht näher kommend. Zwei Kilometer geradeaus, dann hatte ich sie erreicht, doch nach oben zu schauen, um die Aussicht zugewiesen – keine Zeit. Auf dem dortigen Platz war genau die 5 Kilometer Marke.

1. Kilometer – 6:15
2. Kilometer – 6:03
3. Kilometer – 6:09
4. Kilometer – 6:18
5. Kilometer – 6:14 = 30:59

Kilometer 5 – 10:

bei Kilometer 4

bei Kilometer 6

Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass ich die ersten Kilometer arge Probleme mit meinen Beinen hatte. Kein Angst, die Beine waren nur sehr schwer von Freitag und Samstag Berlin Sightseeing. Das ging es so langsam weg, und so langsam wusste ich, dass der erste Getränkestand in Reichweite war. Das nahm ich zum Anlass mir mein erstes Gel rauszuholen. Bäh, ekelhaft, egal, einfach runter damit. Beim Stand selber hielt ich kurz an und trank was. Was bringt es weiter zu laufen und die Hälfte zu verschütten? Nichts. Ich halte bei so langen Läufen immer an. Etwa 10 Sekunden und das ist schon ok so. Der sechste Kilometer war dann auch dementsprechend langsamer mit 6:26, geradeaus in Richtung Ernst-Reuter-Platz, wo es halb rechts auf die Otto-Suhr-Allee in Richtung Charlottenburger Schloss ging. Hat man dieses erreicht, ist man bei Kilometer 9 angekommen, links rum auf die Schlossstraße hatte ich kurz hinter der 10 Kilometer Marke den zweiten Getränkestand erreicht.

6. Kilometer – 6:26
7. Kilometer – 6:14
8. Kilometer – 6:14
9. Kilometer – 6:20
10. Kilometer – 6:14 – 31:28 – 1:02:27

Kilometer 10 – 15:

Checkpoint Charlie

Checkpoint Charlie

Kurz nach Kilometer 11 wartet das nächste Highlight auf mich, als ich auf den Kurfürstendamm abbog. Stehen am Anfang noch etwas weniger Zuschauer, nimmst es dort stetig zu. Hinten an der Gedächtniskirche stehen die Massen und feuern dich an. Alleine auf dieser Straße habe ich mehrmals laut „Marco“ gehört und das motiviert noch mal besonders. Einfach nur toll, ich kann es gar nicht beschreiben, wie fantastisch das ist. Dahinter wird es ein wenig ruhiger, links in Richtung an der Urania war der nächste Getränkestand und dann hatte ich auch schon die 15 Kilometermarke erreicht. Diese Kilometer waren mein langsamster Abschnitt. Warum? Keine Ahnung.

11. Kilometer – 6:33
12. Kilometer – 6:23
13. Kilometer – 6:20
14. Kilometer – 6:21
15. Kilometer – 6:35 – 32:10 – 1:34:38

Kilometer 15 – 20:

Entlang am Schönberger Ufer ging es einigermaßen hoch und runter. Und so langsam kam ich in dem Bereich, wo es bisher immer gezuckt, geschmerzt und gekrampft hatte. So hörte ich noch mehr in meine Beine hinein, um irgendwelche Anzeichen früh zu erkennen und dem entsprechend zu reagieren. Nach dem 16.Kilometer, am Ende der Strasse angekommen, liefen wir dann wieder links Richtung Potsdamer Platz. Auch da war wieder ein Getränkestand, wo ich wieder anhielt und mich artig bedankte, um dann nach etwas 20 Sekunden wieder weiter zu laufen. Der Potsdamer Platz kam schnell näher. Auch hier waren so viel Leute am Streckenrand, dass es mir manchmal kalt den Rücken herunterlief. Hinter dem Leipziger Platz ging es rechts rum um anschließend wieder nach links in Richtung Check Point Charly abzubiegen. Einfach nur, toll. Die Strecke, die Zuschauer, meine Waden… denn die meldeten sich überhaupt nicht. Und so genoss ich es wirklich mal ohne Schmerzen hier zu laufen. Bei meinen bisherigen Auftritten in Berlin hatte ich spätestens hier arge Probleme mit meinen Beinen, doch diesmal konnte ich hier noch laufen. Nach der ehemaligen Grenze erreichte ich auch schon Kilometer 19 und hier war wirklich noch mal was besonderes des Halbmarathon in Berlin zu erstaunen. Rechts und links der Strecke warteten Laufbegleiter von Nike, in gelben Shirts gekleidet motivierten sie Läufer, die sichtlich Probleme hatten. Sie liefen mit, feuerten den einzelnen Läufer an und die Läufer in der näheren Umgebung wurden animiert zusammen zu halten. Einfach nur klasse. Und ich? Ich kam so langsam dem Ziel näher und ich wusste, vorher kam noch eine ekelhafte Brücke über die Spree etwa 1 Kilometer vor dem Ziel, die ich ohne Schmerzen passierte und eigentlich war die Brücke ein kleines Hügelchen. Danach war ich schon fast im Ziel, dass ich bei meinem 6.Halbmarathon zum ersten mal laufend erreichte. Danach war nur noch Glückseligkeit angesagt…

im Ziel

im Ziel

16.Kilometer – 6:09
17.Kilometer – 6:27
18.Kilometer – 6:12
19.Kilometer – 6:13
20.Kilometer – 6:21 – 31:21 – 2:06:00
21.Kilometer – 6:21
21,24 Kilometer – 5:39 – 2:13:35

nach dem Wettkampf

Ich war so glücklich, dass könnt Ihr euch gar nicht vorstellen. Von der Dame, von der ich die Medaille, mache ich spontan ein Selfie. Ich hätte am liebsten die ganze Welt umarmt. Ich war bei meinem sechsten Halbmarathon zum ersten Mal richtig ins Ziel gekommen. Heinz war natürlich schon ins Ziel gekommen und so war es einfach ihn per Handy zu finden. Er war auch total glücklich.

Eine tolle Veranstaltung, ich bin nächstes Jahr wieder dabei.

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