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Wettk(r)ampf – Halbmarathon Köln 2015

koeln2015_02Wie kann man eigentlich einen Halbmarathon laufen, wenn man nicht gut – oder fast gar nicht – gezielt im Vorfeld trainieren konnte? Ich hatte nach einem spontanen Entschluss fast nur sechs Wochen Zeit mich quasi von 0 auf 100 zu bringen und das war ganz schön hart. Mit Geschwindigkeiten von jenseits der 6-Minuten-Marke schleppte ich mich Sonntag für Sonntag einige Kilometer mehr durch Düsseldorf, Ziel war es eigentlich nur in Köln irgendwie durch zu kommen. Sonntag sollte dann der Tag kommen: Halbmarathon in der verbotenen Stadt. Die Tage davor waren ein wenig turbulent, da ich am Samstag Morgen erst um 4 Uhr morgens im Bett war und an einem Tag meinen Kater nicht so gut vertreiben konnte…

Vor dem Wettkampf:

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ein Düsseldorfer in der verbotenen Stadt

Schon Freitag holte ich meine Startunterlagen in Köln auf einer Expo ab, ich kann Euch leider nicht beschreiben, wo es war, denn mein Navi musste ganze Arbeit leisten, da ich mich in Köln nicht oder gar nicht auskenne. Es war eigentlich alles sehr gut organisiert, vorne war die Marathon-Messe mit den üblichen Angeboten und hinten bekam man seine Kleidertüte und die Startnummer. Nachdem ich mir noch mal meine New Balance Fresh Foam für 90 Euro gekauft habe bin ich sehr schnell wieder nach Düsseldorf gefahren. Sonntag ging es dann sehr früh aus dem Bett, ich glaube es war 5:30 Uhr und eine Stunde später wollte mich Sabine, die mich zu diesem Wahnsinn überredet hatte, abholen. Nachdem wir sehr gut durchkamen, nahmen wir bei Sabines Firma PWC noch einen Schluck Kaffee zu uns, mussten dann auch schon über die Hohenzollern-Brücke zum Startplatz in Deutz und da lief uns ein wenig die Zeit davon: Bis der Kleiderbeutel im Gepäckwagen verstaut war und ich in meiner Startbox stand war es nur noch 5 Minuten bis zum Start. Ich wunderte mich ein wenig, dass ich ziemlich weit vorne mit meiner gelben Box war, vor mir stand nur noch Blau und die Top-Läufer… schon komisch, denn normalerweise stehe ich immer ganz hinten.

Das Rennen:

koeln2015_featureNachdem der Startschuss für das erste Feld fiel, musste ich nicht mehr lange warten und dann war ich dran…. doch so ganz, dass ich dran war, konnte man eigentlich nicht reden, denn kurz nach der Startlinie war es erst mal vorbei mit lustig: Vor einer Kurve nach links staute es sich, das gesamte Feld musste warten und das war sehr ärgerlich, es kostete mich gut und gerne 45 Sekunden bis ich die Kurve passiert hatte und auch in den kommenden Metern ging es nicht gut voran, ich musste immer verlangsamen. Das änderte sich erst, als wir die Deutzer-Brücke passiert hatten und so zeigte meine Uhr für den ersten Kilometer eine 7 (Minute/Kilometer) an. Für die, die an diesem Sonntag Bestzeit laufen wollten, hatte es sich schon fast zu diesem frühen Zeitpunkt erledigt. Ärgerlich für alle und auch für mich, vielleicht kann man ja vom Veranstalter das nächste mal kurz vor der Startlinie für einen künstlichen Flaschenhals sorgen, so dass das nicht mehr vorkommen kann. Nach dem ersten Kilometer wurde es dann mit dem Laufen besser, so dass ich schnell auf die Geschwindigkeit von 6 Minuten den Kilometer kam, die ich laufen wollte. Über die Strecke kann ich nicht so viel sagen, weil ich mich in Köln nicht gut auskenne, manchmal kam man an Stellen, wo einige Zuschauer standen und an vielen Streckenabschnitten war es sehr leer, besonders als es in Richtung der Kölner Uni ging – etwa bei Kilometer 5 – war so gut wie nichts los. Ich passierte bei etwa 5,5 Kilometer eine Unterführung, wo uns auf der anderen Straßenseite schon die schnelleren Läufer entgegen kamen, nach einem Bogen liefen wir wieder die Unterführung bei Kilometer 9,5 zurück. Meine Zeit bis dahin fand ich sehr gut, die 10 Kilometer passierte ich bei 1:01:42. Gedanklich zog ich die Minute des ersten Kilometers ab und war sehr sehr zufrieden, vor allem, weil ich mich gut fühlte und immer noch was zulegen konnte, wenn es nötig wäre.

Das Highlight, der Rudolfplatz…

Als ich bei Kilometer 11 auf die lange Aachener Straße abbog konnte ich noch nicht wissen, was da auf mich zukommen würde. Erst passierte ich das Spendentor bei Kilometer 12,4 und dann kam ein Platz näher, wo ich den Namen noch nicht wusste, was ich aber wusste oder ahnte, dass waren die Menschenmassen die dort standen, denn sie waren von weitem sichtbar und gut hörbar, als Nicht-Läufer muss man sich das mal vorstellen: Man läuft schon mehr als 1 Stunde fast ohne Zuschauer – ok ab und zu standen mal ein paar Leute – und dann taucht man in eine jubelnde Menschenmenge ein, zuerst geschützt durch Absperrgitter und dann ungeschützt nur noch eine kleine Gasse bildend wie bei der Tour de France. Das war einfach nur der Oberhammer und mir liefen in diesem Abschnitt des Rudolfplatzes die Schauer über den Rücken und gaben mir noch mal einen Schub, der mich den Kilometer auf unter 6 Minuten hievte.

Es fängt an…

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geschafft…

Nach dem Platz fing aber mein Muskel-Problem mal wieder an. Ich hasse es mittlerweile: Ich trainiere und trainiere, laufe regelmäßig die 20 Kilometer Sonntags, aber beim Wettkampf habe ich immer Probleme. Zuerst fing es wie gesagt nach 14 Kilometern an: In der rechten Wade spürte ich auf einmal eine Verhärtung, die mich sofort veranlasste langsamer zu laufen, ich schmiss mir sofort Magnesium und was anderes von der Marathontüte ein und wartete auf die Dinge, die da kommen sollten.. und tatsächlich: Diesmal konnte ich mein Glück kaum fassen. Durch meine langsames Tempo von 6:30 erholte sich auf einmal meine Wade und nach anfänglichen Zögern meinerseits schaffte ich Kilometer 18 wieder eine 6:08… aber leider meldete sich meine andere Wade bei mir mit einem leichten Zucken… also wieder Tempo raus und ab diesem Zeitpunkt versuchte ich nur noch ins Ziel zu kommen, was mir dann auch gelang, obwohl dieses Zucken in der Wade immer öfters kam. Die vielen Zuschauer an der Strecke feuerten uns Läufer wahnsinnig an und das gab mir wohl den Schub, den ich brauchte um durch zukommen. Den letzten Kilometer musste ich mein Bein  mehrmals durchdrücken und schaffte deswegen nur noch eine 7:09, nach 2:15:09 und 21,44 ! Kilometern erreichte ich dann glücklich das Ziel.

Nach dem Rennen…

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mit Sabine im Zielbereich

… war ein wenig Chaos angesagt, denn der Zielbereich war sehr eng und schon sehr voll. Ich schnappte mir eine Tüte gegen die Kälte, nach der Medaille versuchte ich noch was zu trinken und was Obst zu bekommen, danach drängelte ich mich durch einen kleinen Ausgang in Richtung Kleiderausgabe, dort stand dann auch Sabine, die ihren ersten Halbmarathon in 1:58 Stunden abschloss.

21,44 km – 2:15:09 – 6:18 Minuten/km

Ich muss jetzt einfach mal meine Zeit relativieren: Rechne ich die Minute Verzögerung vom ersten Kilometer raus und bestimmt drei Minuten für die letzten 340 Meter, dann habe ich eine 2:11 auf der Uhr und die ist schneller als in Berlin, wo meine Uhr komischerweise immer ganz genau stimmt.

Fazit:  

koeln2015_07Es tut mir zwar als Düsseldorfer sehr weh, aber der Kölner Halbmarathon ist einfach klasse. Die Strecke ist – nach der Deutzer-Brücke – sehr schnell und der Rudolfplatz ist einfach nur der Hammer, weil die Zuschauer in der zweiten Streckenhälfte einfach der Wahnsinn sind. Komisch war nur die Streckenlänge: Obwohl meine Uhr eigentlich immer ok und exakt ist, hatte ich 340 Meter mehr auf der Uhr, Sabine hatte sogar 800 Meter mehr. Einfach nur komisch, schon der erste Kilometer war 200 Meter länger. Trotzdem: Nächstes Jahr wieder, weil auch die Organisation einfach nur klasse war. Ich liebe solche Wettkämpfe.

 

 

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